Der Grundriss ist modular aufgebaut. Die Klassenzimmer sind paarweise um einen Garderobenbereich gruppiert, der als erweiterter Lernraum dient. Pro Obergeschoss bietet eine Loggia ein zusätzliches Klassenzimmer im Freien, angelehnt an das Konzept der Freiluftschule von Jan Duiker. Sie sind zum Campus und zur Sportwiese orientiert und verdeutlichen den Hybridcharakter des Gebäudes zwischen Schulhaus und Villa. Die Möglichkeit einer zukünftigen Erweiterung ist im Neubau bereits mitgedacht. Die erste Etappe umfasst zehn Klassenzimmer und einen Raum für das Lehrpersonal. In einer zweiten Etappe, welche die modulare Logik fortsetzt, kommen sechs weitere Klassenzimmer hinzu.
Aufgrund des sehr knappen Budgets wurde das Gebäude als veredelter Rohbau konzipiert. Die in Sichtbeton gehaltenen Wände und Decken prägen den Charakter der Innenräume. Im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss sind grossformatige Akustikpaneele bündig in die Decken eingelassen, im 2. Obergeschoss sind diese von der Decke abgehängt um Raum für die offen verlegten Installationen zu lassen. Oberlichtbänder zwischen Klassenzimmer und Garderobe schaffen Offenheit und vielfältige Lichtstimmungen. Die farbigen Linoleumböden verstärken die räumliche Fluidität und geben jedem Geschoss eine eigene Identität.
Der industrielle Charakter zeigt sich auch von Aussen. Die leichte Vorhangfassade wird durch Wellplatten aus Aluminium und aus grau-grünem Acryl geprägt. Für die Wellplatten wurde das gleiche Relief gewählt und bei der Anordnung auf Deckungsgleichheit geachtet, sodass eine durchgängige Textur bei unterschiedlicher Materialität entsteht. Die Bandfassade wird an der süd-westlichen Gebäudeecke durchbrochen – hier weisen zwei geschlossene gebäudehohe Aluminiumwände auf die zukünftige Erweiterung hin.
Froschkönig – Primarschulhaus in Naters, Switzerland. 2018-2021. Open Competition – 1st Prize
Photos: Archphot